Der Sattel ist für die Bespielbarkeit der Gitarre sehr wichtig. Oft wird dem Sattel nicht die Bedeutung zugestanden, die er hat.
Bei Sätteln unterscheidet man grundsätzlich in den Fender-Style (Sattel sitzt in einer ausgefrästen Nut im Griffbrett) und dem Gibson-Style (Sättel werden vor das Griffbrett gesetzt). Als Sattelmaterialien werden verwendet:
Messing ist sehr haltbar; angeblich klingen Leersaiten wie gegriffene.
Graphitsättel sind am mittlerweile relativ weit verbreitet. Die handelsüblichen Graphitsättel sind jedoch aus Ebonol, dies ist ein Kunststoffgemisch mit Graphitanteil. Dieses Material ist sehr leicht zu bearbeiten.
Knochen ist der absolute Renner unter den Sattelmaterialien. Der Standard-Knochensattel ist ausgekocht und farblich eher weiß. Es gibt aber auch sogenannte Fettsättel (Vintage Bone Nuts) wo nichts ausgekocht wurde. Der Sattel schimmert eher gelblich und hat durch die
Knochenmarkanteile eine Art Dauerschmierfunktion. Allerdings ist der Knochensattel durch die Porösität relativ schwer zu bearbeiten.
Der Ausbau des Sattels
Ein Ausbau des Sattels ist dann von Nöten, wenn entweder die Kerben so tief sind, daß die Saiten auf dem ersten Bund scheppern,oder aber du hast einen Plastiksattel. Das wäre ja ansich noch nicht so schlimm, jedoch klemmen sich gerne mal die Saiten fest.
Beim Gibson-Sattel geht man wiefolgt vor: Als erstes entfernt man direkt am Sattel das kleine Kunststoffplättchen (Trussrod-Cover). Dann schlägt man leicht mit dem Hammer gegen den Sattel. Selbstverständlich legt man noch ein kleines Holzstück dazwischen. So müßte der Sattel fast wie von selbst abgehen.
Da der Fender-Sattel in einer ausgefrästen Nut im Griffbrett verankert ist, muß der Sattel seitlich herausgeklopft werden. Auch hier empfehle ich ein kleines Stück Holz.
Aber Vorsicht!!! Oft sind Fender-artige Sättel mit “einlackiert”, d. h. die Lackschicht reicht vom Griffbrett bis direkt an den Sattel. Hier muß dann mit einem spitzen Messer oder einer Nadelfeile vorsichtig der Lack vom Sattel getrennt werden. Vor dem Herrausschlagen des Sattels sollte man sich auf jeden Fall vergewissern, ob keine Verbindung mehr zwischen Lack und Sattel besteht. Ansonsten kann der Lack auf dem Griffbrett abplatzen. Das wäre dann nicht so schön.
Ist der Sattel endlich raus, schleifen wir noch die Kleberreste aus der Nut. Das passiert am besten mit einer Flachfeile.
Der Einbau des Sattels
Erste Regel für den Einbau: Der Sattel muß breiter als das Griffbrett sein, sonst kann man es gleich vergessen. Angenommen unsere Griffbrettbreite mißt 44 mm so sägt man den Sattel auf etwa 45 mm ab. Den Rest erledigt man schön Zug um Zug mit einem 100er Schleifpapier. Bei einem Gibson-Sattel kann man den Sattel einfach immer wieder anhalten, um zu sehen, ob er schon passt. Natürlich muß man oben noch ca. 3 mm überstehen lassen, denn hier kommen noch die Kerben rein.
Bei Fender-Sätteln kann man erst überprüfen ob, ob die Arbeit erfolgreich war, wenn der Sattel exakt in die Nut paßt, d. h. der muß locker hin und her rutschen, darf aber nicht klemmen oder wackeln. Nun kann man den Sattel einsetzen. Am besten befestigt man ihn mit ein paar Tropfen Sekundenkleber und läßt ihn ein bisschen ruhen. Anschließend muß die Satteloberseite an die Wölbung des Griffbretts angepaßt werden. Der Sattel sollte etwa 3 mm über das Griffbrett herausragen.
Das Kerben des Sattels
Nun wird es ein wenig haarig. Am besten stattet man sich mit einer Sattelsäge und dazugehörigen Sägeblättern aus. Ansonsten garantiere ich euch entweder einen Wutanfall oder jede Menge graue Haare (war zumindest meine Erfahrung).
Grundsätzlich gibt es zu einem perfektem Sattel was zu sagen. Erstens sollten alle Mittellinien der Kerben den gleichen Abstand zueinander haben. Zweitens sollten die Kerben in der Auflagefläche schön glatt sein. Ebenso sollten die Kerben gerade so breit sein, daß die Saiten nicht festklemmen. Letztens sollte jede Kerbe ca. halb so tief wie der Saitendurchmesser sein. Allerdings sollte man bei eines Gitarre mit Tremolo und Saitenniederhaltern vorsichtig sein. Wird das Tremolo nähmlich sehr stark betätigt, erschlaffen die Saiten so stark, daß sie gerne mal die Kerben verlassen. Also: etwas tiefer schleifen = Problem gelöst.
Nun gehts aber echt los. Als erstes müssen wir die Sattelkerben anzeichnen; am Besten mit einem Bleistift. Bei Graphit – Ebonolsätteln wird etwas tippex oder ein weißer Edding Abhilfe schaffen. Nun einmal zu den Abständen:
Mitte jeder äußeren Kerbe zur Griffbrettkante = 3 mm
- Halsbreite am Sattel 41 mm
- zweimal 3 mm abziehen = 35 mm
- 6 Saiten = 5 Abstände
- 35 : 5 = 7 mm Abstand von Kerbenmitte zu Kerbenmitte
(Bei Hälsen mit nach hinten abfallender Kopfplatte wie z. B. bei Gibson müssen die Kerben ebenfalls nach hinten abfallen) Nun nimmt man das dünnste Sägeblatt in die Hand und zieht es vorsichtig, aber mit bestimmten Druck über die Markierungen. So erhält man eine saubere Führungskerbe. Nun geht es daran die richtige Breite und Tiefe einzusägen. Hierbei sollte man noch beachten, daß der Winkel der Sattelkerbe etwas größer als der der aufgezogenen Saite hat d. h. die Saite liegt erst auf dem vordersten Punkt des Sattels auf. Ansonsten überlasse ich euch nun eurer handwerklichen Geschicklichkeit und hoffe das auch ihr zum Erfolg kommt. Laßt euch jedoch nicht entmutigen, aufs erste mal klappt es so gut wie nie. Noch ein kleiner Tip: Klemm- und Rollsättelarbeiten nur vom Fachmann machen lassen. Erspart Ärger und Geld.